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Unter der semantischen Interpretation natürlichsprachlicher
Ausdrücke versteht man deren Transformation auf eine den Inhalt
wiedergebende Bedeutungsrepräsentation. Die vorliegende Arbeit
zeigt ein Verfahren zur Abbildung einfacher (deutscher) Sätze auf
eine Repräsentation, die die Bedeutung in Form von semantischen
Kasusrelationen ausdrückt. Der Abbildungsprozeß von der
Satzoberfläche auf diese "Kasus-Repräsentation" erfolgt
, nach einer syntaktischen Analyse des Satzes, mit Hilfe von
Valenzwörterbucheinträgen für Verben und Substantive. Verwendet
wird das sogenannte 6-Stufen-Modell für Valenzwörterbucheinträge
nach G. Helbig, das die Beziehungen zwischen Syntax und Semantik
(Kasusrollen) auf mehreren Stufen darstellt. Die Semantikstufen der
Valenzwörterbucheinträge werden als Konzepte repräsentiert, die
Teil einer allgemeinen Onthologie sind. Dazu wird das
terminologische Wissensrepräsentationssystem TED&ALAN
eingesetzt.
Das mehrstufige Analyseverfahren ist domänenunabhängig. Es wird
gezeigt, daß der Einsatz von Heuristiken, die teilweise durch die
Valenztheorie, zum Teil durch den Anwendungsbereich motiviert sind,
erheblich zur Disambiguierung beitragen kann. Die vom Analyseprozeß
erzeugten Zwischenrepräsentationen führen vorerst zu keinen
Einträgen in die Wissensbasis. Hierfür sind noch
Zugriffsmechanismen und -strategien zu entwickeln, die insbesondere
Kontext und außersprachliche Situation berücksichtigen müssen.
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